Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 28. November 2010

08 Globale Marken-Netzwerke lösen Markenartikel ab

Mit der Netzwerk-Botschaft die Seele zum Schwingen bringen
Der Begriff Zielgruppe orientiert sich an der Tatsache, dass Menschen in verwöhnten Zivilisationen vielschichtige Bedürfnisse entwickeln, je besser eine Industrie in der Lage ist, auf feinste Nuancierungen möglichen Bedarfs einzugehen. Die tatsächlichen Differenzierungen werden somit immer geringer, die Namen der Produzenten immer mehr austauschbar. Die Attraktivität resp. die Anziehungskraft eines Namens für ein bestimmtes Produkt oder ein Sortiment verliert zusehends, wenn sie nicht permanent wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Der Preis für die nivellierte Qualität wird auf diese Weise zum Zünglein an der Waage - und es ist eine Frage des Budgets, wie lange sich ein Name im Krieg um die Gunst des Bedarfers über Wasser halten kann. Da helfen auch kaum mehr qualitative Innovationen, wenn diese nicht in der Tat informativ sichtbar wie emotional erfahrbar gemacht werden können. Somit wird der Weg frei für eine gänzlich neue Strategie: dem globalen Marken-Netzwerk, das sich nicht mehr am Produkt oder der Dienstleistung selber orientiert, sondern in der Hauptsache dafür Sorge trägt, dass eine überdimensionale Redundanz (Resonanzfeld) für eine Netzwerk-Botschaft erzeugt wird. Dies setzt voraus, dass man den Begriff Zielgruppe ad acta legt, branchenübergreifende Vertriebsnetze aufbaut und den Weg direkt ins Herz oder in die Seele des Menschen sucht.


Ein neues Lebensgefühl liegt in der Luft
Diese Art der Werbung stellt die Gesetze der Kommunikation in den Mittelpunkt ihrer Strategie. Sie fragt zuallererst danach, welcher Namen dazu geeignet ist, branchen-übergreifend den Menschen für etwas zu sensibilisieren, womit er sich identifizieren kann und will. Sie bewirbt diese Seele nicht mit spezifischen Produktauslobungen, stellt dementsprechend auch keine Produkte in den Mittelpunkt sondern schafft vielmehr einen Identifikations-Raum, der alles offen lässt. Diese Welt eines "neuen Lebensgefühls" liegt längst in der Luft und ist erwartbar durch die unmit­telbare zeitliche Nähe der Jahrtausendwende. Aus den Beobachtungen des Wachstumsverhaltens bei Pflanzen wissen wir, dass solche Mutationssprünge über Nacht passieren, unerwartet und geheimnisvoll. Nur wer sie erwartet und aktiv in seine Planungen einbezieht, wird entsprechenden Nutzen aus dieser Tatsache ziehen können.

Netzwerk-Denken mischt die Karten neu auf
Es hat lange Zeit gebraucht, bis die Markenmacher die natürlichen Zyklen (an)erkannt haben und in ihnen die Möglichkeit für eine gesicherte Vorausplanung entdeckten. Die Beobachtung der zyklischen Wiederkehr von Trends mit nur gering stattfindenden neuen Vorzeichen hat die 50er, 60er und 70er-Jahre wieder aufleben lassen. Darüberhinaus wurde entdeckt, dass heutzutage vorwiegend nur noch Kombinationen bereits bestehender Dinge möglich, bzw. dass wirklich neue, bahnbrechende Erfindungen kaum mehr zu erwarten sind. Im Zeitalter der Netzwerke vermischen sich die Teile zu einem neuen Ganzen; das lineare Denken erweitert sich zum räumlichen, ganzheitlichen Etwas, das zu handhaben wesentlich komplizierter ist, als alles, was die Menschheit in ihrer Geschichte bislang durchquert hat. Das Wissen explodiert und wird den Einzelnen derart überfordern, dass kaum mehr Platz sein wird für Spezifisches, Abgeteiltes, Segmentiertes. Die neuen Generationen sind ge­zwungen, sich mit holistischen Modellen auseinanderzusetzen, in denen das Segment untergeordneten Stellenwert einnimmt. Es wird in der Hauptsache solches im Bewusstsein haften bleiben, das einen ganzheitlichen Bezug anbietet. Auch die Wissenschaften werden sich neu orientieren müssen; das Schlagwort hierfür heisst "interdisziplinär" und wird von jedem eine "neue Intelligenz" abverlangen, die auch eine neue Kultur - sprich ein ökologisches Weltbild – nach sich zieht. Ein solcher Bewusstseins-Sprung ist unverzichtbar, wenn diese Welt nicht in einem Chaos enden soll.