Erfolgreiche Netzwerk-Experimente
Zentrales Markeling-Instrurnent für interaktive Markteroberung ist eine geeignete Marken-übergreifende Namens-Politik. Unter dem Begriff MÖVENPICK versteht der anspruchsvolle Verbraucher mittlerweile unterschiedlichste Angebote im Bereich Dienstleistung (Erlebnis-Gastronomie / Hotellerie) wie gleichermassen Eisspezialitäten, Konfitüren etc. unterschiedlichster Hersteller. Das hinter dem Begriff MÖVENPICK stehende Qualitäts-Versprechen wird sozusagen auf die verschiedensten Produkte transplantiert - ohne den zwanghaften Vorstellungsgedanken, dass MÖVENPICK selbst all diese Produkte herzustellen hätte. So kann man davon ausgehen, dass der Verbraucher es ohneweiteres akzeptiert, wenn unter einem besonderen Namen unterschiedlichste Produkte / Dienstleistungen angeboten werden. Weitere Beispiele wären CAMEL, welches unter diesem Logo Lederwaren, Schuhe etc, vertreibt - oder CARTIER (Uhren, Feuerzeuge, Brillen etc.) - oder die gesamte führende Mode -Industrie, die Parfüms, Kosmetik-Artikel, Accessoires unter zugkräftigen Namen wie LAGERFELD, JOOP!, ARMANI, ADIDAS, BENNETON, BOSS etc. vertreibt.
Am Anfang einer interaktiven Konzeption steht für gewöhnlich ein guter Name, eine entsprechende Ware und/oder Dienstleistung und die Fähigkeit des Namensgebers, sein Angebot eigenwillig, markant, mit hohem Erlebniswert, einzigartig und unverwechselbar in der Verbraucher-Seele zu verankein. Sei es durch die Persönlichkeit (z.B. LAGERFELD) oder eine herausragende Hintergrund Tradition (z.B. HARLEY DAVIDSON) oder auch allein durch die im Namen mitschwingenden, exotisch anmutenden Assoziations-Bilder. Hauptsache ist, dass mit dem Wortbildzeichen eine eigene, unverwechselbare Erlebnis-Welt geschaffen wird. Unter diesem Sternenhimmel kann dann vergleichbar dasselbe stattfinden wie unter dem Dach eines berühmten Kaufhauses wie z.B. dem LAFAYETTE, Paris.
Blue Jeans - oder die Vereinheitlichung der Gegensätze
Zwei sich vordergründig im Widerspruch stehende Phänomene machen derartige Konzeptionen möglich: Zum Einen wird der Markenmacher konfrontiert mit dem Bedürfnis nach Differenzierung. Dahinter steht offensichtlich der Wunsch des Individuums, sich von der Masse abzugrenzen; zum Anderen ist gleichermassen zu beobachten, dass es gerade im Bereich dieses Lebensgefühls einen Bedarf an Uniformität gibt, der im krassen Gegensatz zu diesem Alleinstellungs-Anspruch steht. Wer das Phänomen der BLUE JEANS analysiert, wird feststellen, dass kein anderes Produkt es vergleichbar geschafft hat, die Welt der Gegensätze so zu erobern und gewissermassen zu vereinheitlichen. Sie - die JEANS - scheint aus dem "Stoff" gemacht, aus dem die Ur-Seele der Menschheit beschaffen ist. Sie entindividualisiert, passt modisch zu allem, ist praktisch, bequem, modisch, sportlich und geschlechts-neutral. Jedes Alter trägt sie, jeder Geldbeutel kann sie sich leisten, jede Figur läßt sich hineinschneidern, unterschiedlichste Modelle und Farben haben sich durchgesetzt. Zur Hose hat sich das Hemd gesellt, die Weste, der Rock, der Mantel, die Mütze sowie eine Unmenge an Accessoires aus Leder, Metall und anderen Materialien.
Aus der Jeans ist eine sozialpolitische Weltanschauung geworden. Es ist das freiwillige Bekenntnis zu den Urbedürfnissen nach Unabhängigkeit und Abenteuer samt all der Sekundär-Bedürfnisse von sportlich, lässig, schick und / oder sexy aussehen zu wollen – bis hin zum Wunsch nach bequemer, strapazierfähiger, unproblematischer, pflegefreundlicher Kleidung, die sich tausendfach kombinieren lässt. Natürlich schliesst dieser Uniformierungswille nicht aus, dass auch in diesem Lifestyle-Segment wiederum das besondere Markenimage Differenzierungen möglich macht, wenn auch nicht derart dominierend, wie in anderen Bereichen dies der Fall ist.