QBL -"Mundpropaganda" über die geheime Wissenschaft der Namensgebung
Dass mit einem guten Namen eine gewisse Macht verbunden ist - daran zweifelt gewiss niemand. Was jedoch ist ein guter Name oder ein schlechter bzw. weniger passender Name? In der hebräischen Kabbala wird jedem einzelnen Buchstaben ein Zahlen, bzw. Schwingungswert zugeordnet. Die Geheimlehre der Buchstaben und Zahlen reicht in ihren tiefsten und feinsten Verästelungen noch über die grossen Zivilisationen des Mittelmeerraumes hinaus weit in die prähistorische Vergangenheit zurück. Die Kenntnisse über den historischen Ursprung der Kabbala enden dort, wo auch der Historiker die Bereiche gesicherter Fakten verlassen muss, um sich auf das weite Feld des Spekulativen vorzuwagen. Gut sichtbar allerdings sind noch jene Wurzeln der Kabbala, die in Tyros, Babylon und in den Tempeln des alten Ägypten beginnen. Die ägyptische Religion selbst konnte auf einen reichen Schatz an Traditionen zurückgreifen und bildete, wenn man so will, eine "aktualisierte und ergänzte Zusammenfassung“ der gängigen Überlieferungen aus den vorangegangenen Epochen. Es ist sowohl historisch als auch symbolisch bedeutsam, dass Moses, Stammvater der grossen monotheistischen westlichen Religionen, in den Tempeln Ägyptens seine Erziehung und Ausbildung erhielt. QBL (= Quabbalah = Kabbala) bedeutet wörtlich übersetzt: "von Mund zu Ohr", also vom Mund des Lehrers direkt zum Ohr des Schülers (ohne Mithörer und schriftliche Aufzeichnungen).
In der Kabbala sind Glaube und Wissen eins. Ziel der Kabbala sind nicht in erster Linie Glaube, sondern Wissen, Gnosis, Erkenntnis Gottes durch Selbsterkenntnis des einzelnen Menschen. Der Kabbalist versteht sich als ein wissender Mensch, dessen Auffassung ist, dass Christentum, Islam, Judentum, heidnische Religionen, Buddhismus, Hinduismus - kurz: dass alle religiösen Lehren und Systeme zu exakt demselben Ziel führen. Der Lebensbaum ist das zentrale Symbol der Kabbala. Er umfasst die Grundzahlen von Eins bis Zehn sowie die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets in einer übersichtlichen Glyphe, in einem simplen graphischen Symbol. In unserer heutigen Terminologie liesse sich dieser Baum mit seinen subtilen Vernetzungen und seiner zyklischen, Naturvorgänge assozierenden Netzwerk-Dynamik als kosmo-kybernetischer Bauplan begreifen, an dem alles seinen Sinn und (Zahlen-)Wert erhält, alles mit allem in Kommunikation steht, nichts abgetrennt vom Ganzen ist und somit mehr als die Summe seiner Einzelteile darstellt.
Namen - die "Geheimwaffe" der Weisen und Mächtigen?
Ein Name wird in diesem Betrachtungsraum zu einer Zahlen-Kraft, zu etwas Lebendigem, zu einem Energiepotential, vergleichbar mit den Sinnbildern der Astrologie. Das hebräische Wort für Zahl lautet Sephira - in der Mehrzahl Sephiroth. Der Kabbalist begreift die Zahlen als direkte Emanationen Gottes. Damit würde jedem Laut, jedem Wort, jedem Namen eine Bedeutung zuteil, die eben Namensgebungen in einen Bereich hineingehen lassen, der nach wie vor voller Geheimnisse steckt - für den Sprachforscher wie für die Namen-suchenden Eltern, den Machtausübenden in Politik und Wirtschaft, den professionellen Markennamen-Erfinder wie für den Unternehmer, der seine Firma mit einem klangvollen Namen ins rechte Licht rücken will. So wurde aus Saulus ein Paulus, aus Napoleon Buonaparte ein Bonaparte - ja selbst der Papst in Rom als VICARIVS FILII DEI (Stellvertreter des Sohnes Gottes) soll sich auf diese Weise mit Zahlenwerten, nämlich der umstrittenen "666" umgeben: "VICARIVS FILII DEI und LATINVS REX SACERDOS (= lateinischer Priesterkönig) - beide Ausdrücke gelten für den Papst in Rom und sollten sich teils auf der Tiara, der dreifachen Papstkrone, teils über dem Eingang zum Vatikan eingeprägt finden" (aus "Geheimsinn der Zahlen" von Werner Zimmermann).
Wie weitreichend Zahlen-Botschaften die Netzwerke der Welt in der Tat durchdringen, vermag man nur vermuten. Wenn es in der Tat so wäre, dann könnte man bereits von einer "verhexten" Welt sprechen, deren Netzwerke für den Normalbürger undurchschaubar geworden sind. Selbst die Europa-Politik scheint von einem Zahlen-Virus befallen zu sein: Zum Schengener Abkommen distanzierten sich anlässlich der Abstimmung vom 11. Juni 1997 in Athen eine Reihe von orthodoxen Priestern. "Sie warnten vor der Auslieferung Griechenlands an die Schengener Computer, die auf der Zahlenkombination "666", dem Symbol des Antichristen, aufgebaut seien" (NZZ - Neue Zürcher Zeitung vom 12.06.1997).