Diversifikation, Namens-Ausweitung und Image-Korrekturen
Mit dem zunehmenden Konzentrations-Prozess der Märkte und der Bildung internationaler Konzerne wuchsen Produktions-Potentiale heran, deren Angebot vom gewachsenen Ursprungs -Produkt abwich: MERCEDES-BENZ verstand sich nicht mehr ausschliesslich als Hersteller von Automobilen sondern vielmehr als ein Unternehmen für Transportmittel oder ganz einfach Mibilität. Unter dem Namen PANASONIC kann man heutzutage Haushaltsgeräte, Computer, Radios, Fernseher, Fotoapparate, Telefone etc. kaufen. Das Schlagwort hierzu heisst Diversifikation und einhergeht damit ein neuer Krieg der Markennamen, die zunehmend grössere Bereiche des alltäglichen Bedarfs wie auch ganz spezieller Märkte abdecken wollen. Im Zuge der Internationalisierung des Marktgeschehens überdenkt man auch die Namensgebungen, denn nicht jeder Firmenname oder Produktname deckt das neue Diversifikations-Sortiment ab. So werden Millionen von Werbegeldern in neue Produktnamen investiert (aus RIDER wurde TWIX), in der Hoffnung, der neue Name verkaufe sich besser (oder mache den Lernprozess preiswerter). In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass erkannte Image -Probleme - z.B. japanische Autos auf dem internationalen Markt - mit sprachlich neutralen Kunstnamen (LEXUS von TOYOTA) versehen wurden, um die (japanische) Herkunft weniger stark in den Vordergrund zu heben.
Interaktive Sensibilisierung der Verbraucher-Seele
Diversifikation über einen attraktiven Namen hat sich ganz besonders im Lifestyle-Bereich etabliert. Wer Mode macht und in diesem Segment einen klangvollen Namen durchgesetzt hat, transforrniert diesen Namen in alle möglichen vernetzten Bereiche, die unter dem Schlagwort "Lebensgefühl" mit vermarktet werden können. Gemeint sind Marktsegment-übergreifende Konzeptionen mit dem Ziel, interaktiv den Konsumenten zu sensibilisieren - und damit zum Kauf zu motivieren. Eine Marke steht nicht mehr allein für ein spezifisches Angebot (Ware, Dienstleistung) oder das Sortiment eines einzelnen Herstellers. Aus der linearen Markenartikel-Verkaufspolitik entsteht so ein vielseitig verknüpftes Lifestyle-Angebot unterschiedlichster Branchen für ein und dieselbe Verbraucher-Seele.
Die Ansprache richtet sich damit nicht mehr an Nischen-segmentierte, sozio-demografisch, regional, national oder sonstwie aufgespaltene Zielgruppen. Vielmehr will sie den Verbraucher da erreichen, wo er bereit ist, sich mit dem Rest der Welt zu identifizieren. Denn ist der Markt in einem bestimmten Segment rezessiv, gesättigt und ausgereizt, sind die Qualitäten von Massenware oder auch von spezifischen Angeboten austauschbar und verstärkt nur noch regulierbar über den Preis, dann ist Gefahr angesagt, in den Sog allgemeiner Verunsicherung mit hineingezogen zu werden. Da ist eine gemeinsame Sensibilisierungs- Politik von Vorteil. Die Werbungskosten und die Gunst des Konsumenten reduzieren sich erheblich. Im multimedialen Werbekonzert der interaktiven Markt-Partner empfiehlt ein Produkt das andere mit.